Als Lichttherapie bezeichnet man die Behandlung von Depressionen, meist der sogenannten Winterdepression, die saisonal einsetzt, mithilfe spezieller Therapielampen. Dabei handelt es sich um Tageslichtlampen, die meist mit rund 10.000 Lux strahlen. Um eine Wirkung zu erzielen reichen bei dieser Beleuchtungsstärke bereits 30 Minuten, idealerweise direkt morgens nach dem Aufstehen. Wichtig ist dabei, dass das Licht direkt auf die Netzhaut treffen kann, man selbst aber nicht direkt ins Licht sieht.
Die Wirkung des Lichts wird dabei nicht durch die Lichtaufnahme in den Stäbchen und Zäpfchen verursacht, mit denen das normale Sehen realisiert wird. Stattdessen gibt es in der Netzhaut spezielle Zellen, die sogenannten Ganglienzellen. In diesen befindet sich das Pigment Melanopsin, welches nicht der Wahrnehmung dient, sondern die Melatonin-Ausschüttung reguliert. Melatonin regelt den Schlafrhythmus und kann vor allem im Winter zu Schlafstörungen und Müdigkeit führen, da es im Tagesverlauf nicht ausreichend abgebaut wird.
Durch eine sogenannte Lichtdusche wird den Ganglienzellen Tageslicht vorgegaukelt und das im Körper befindliche Melatonin abgebaut. Das unterstützt die Regelmäßigkeit des Schlafrhythmus und führt zu einer Verbesserung der Stimmung innerhalb weniger Wochen. Da dies allerdings durch die regelmäßige Nutzung der Tageslichtlampe verursacht wird, führt eine Absetzung schnell dazu, dass der positive Effekt wieder ausbleibt.
Einige Fluglinien bieten zusätzlich ein ähnliches Verfahren an, um Jetlag vorzubeugen. Durch eine helle Stirnlampe wird der Passagier nicht so schnell müde, der Schlafrhythmus kann so nach hinten verschoben werden.
Neben künstlicher Beleuchtung durch eine Tageslichtlampe, hilft aber auch immer der Gang nach draußen. Echtes Tageslicht hat auch bei bewölktem Himmel eine genauso gute Wirkung. Lediglich an den kurzen Tagen des Winters schafft man es vermutlich zu selten bei Tageslicht vor die Tür, wenn man berufstätig ist.