Forscher der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) haben einen neuartigen Strampler für Neugeborene entwickelt, die an Gelbsucht leiden. Diese Erkrankung tritt bei Neugeborenen in den ersten Tagen nach der Geburt sehr oft auf, erreicht aber nur selten einen gefährlichen Schwellenwert. Bei dieser Form der Gelbsucht kann der junge Körper noch nicht mit den Abfallstoffen umgehen, die beim Abbau des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin entstehen. Nach einigen Tagen kommen die meisten Babys von selbst damit klar, sollten aber zu viele Abfallstoffe entstehen, kann es im schlimmsten Fall zu Hirnschädigungen kommen.
Zur Therapie werden die Neugeborenen in einen Brutkasten gelegt und die nackte Haut mit blauem Licht bestrahlt. Licht mit einer Wellenlänge von 450 bis 475 Nanometer sorgt dafür, dass die Abfallstoffe unter der Haut in leicht abzubauende Stoffe umgewandelt werden. Da die Augen der Babys noch sehr empfindlich sind, müssen diese die gesamte Therapie über bedeckt sein, um keine Schäden zu verursachen. Die Forscher der EMPA haben nun einen Strampelanzug entwickelt, in den optisch leitende Lichtfasern eingewebt sind. Diese strahlen das entsprechende blaue Licht nach innen ab, sodass das Kind nicht im Brutkasten liegen muss, sondern trotz Phototherapie bei den Eltern bleiben kann. Zudem ist somit auch keine Schädigung der Augen möglich, sodass diese nicht abgedeckt werden müssen.
Der Stoff des Prototyps ist ein Satinstoff und soll einen hohen Tragekomfort aufweisen. Das abgestrahlte Licht ist für eine erfolgreiche Therapie noch zu schwach. Dies könne allerdings leicht durch stärkere LEDs erzielt werden, weshalb die Forscher zuversichtlich sind, den Strampler zur Marktreife bringen zu können.
