Das kleine Dorf Löwenstedt im nordfriesischen Schleswig-Holstein wird zum Vorreiter in Sachen Straßenbeleuchtung in Deutschland. Der ortsansässige Informatiker Simon Hansen hat eine App entwickelt, die es den Einwohnern ermöglicht, die Beleuchtung zu steuern. Möglich ist das, weil es für Hansen in der kleinen Gemeinde möglich war, sein Projekt direkt dem Bürgermeister vorzustellen und anschließend die Gemeindeversammlung mit ins Boot zu holen.
Die App wurde Knoop getauft, plattdeutsch für Knopf. Und in etwa so einfach funktioniert sie auch: Ist ein Nutzer von der Gemeindeverwaltung freigeschaltet und das Handy mit dem Internet verbunden, genügt ein einfacher Knopfdruck in der App, um alle 107 Straßenlaternen des Ortes für 12 Minuten einzuschalten. Genügend Zeit um nachts von einer Party nach Hause zu kommen und dabei nicht im Dunkeln zu stehen. Hansen hat dafür eine zusätzliche Elektronik am zentralen Schaltkasten der Laternen installiert, der die Signale der App über das Internet empfängt und die Schaltung steuert. So konnte das Projekt einfach installiert werden, es war nicht nötig die Laternen umzurüsten und beispielsweise Bewegungsmelder zu verbauen.
Die Möglichkeit der individuellen Beleuchtung kommt bei den Bewohnern bislang sehr gut an. Für Personen ohne Smartphone plant Hansen zudem einen Knopf in der örtlichen Gastwirtschaft zu installieren, mit der ebenfalls ein Signal an die Beleuchtung übermittelt werden kann. So können die Gäste beim Verlassen des Lokals direkt das Licht draußen einschalten. Zukünftig soll das System auch für andere Gemeinden einsetzbar sein. Für diese entstehen dann Nutzungsgebühren, die sich aufgrund der Stromersparnis dennoch rechnen sollen. Für Löwenstedt ist das Pilotprojekt bislang kostenfrei.
